A fragile mind

Auf ihrem aktuellen Album 'A Fragile Mind' begeistern die Progressive-Hopefuls ZERO HOUR einmal mehr mit hartem, anspruchsvollem Vertrackt-Metal, der indes einen Hauch zugänglicher ausfällt als zuletzt 'The Towers Of Avarice'. Einen nicht geringen Anteil daran hat Fred Marshall, der neue Mann hinter dem Mikro der Amerikaner, der ein gutes Gespür für nachvollziehbare Gesangslinien beweist, die sich hervorragend in das tendenziell düstere und nach wie vor leicht unterkühlte Klangbild der Band einfügt. Stärker als sein Vorgänger Erik Rosvold setzt er auf dabei auf Harmony Vocal-Passagen, was ebenfalls für ein Mehr an Zugänglichkeit sorgt. Auch abseits des Gesangs hat sich einiges getan: 'A Fragile Mind' ist etwas rifflastiger und im Gitarrenbereich dichter ausgefallen als sein alles in allem recht luftiger Vorgänger, auf dem indes die Dynamik stärker im Vordergrund stand. Damit bewegt sich ZERO HOUR im progressiven Spektrum zwischen PSYCHOTIC WALTZ, FATES WARNING zu 'No Exit'-Zeiten und NEVERMORE stellenweise weiter auf letztere zu, ohne indes ihre Eigenständigkeit eingebüßt zu haben. Ein weiteres faszinierendes Werk aus dem Hause ZERO HOUR, die sich nun endgültig im kleinen, aber feinen Spitzenfeld etabliert haben, das das Anspruchs-Genre am Leben hält und mit neuen Impulsen versorgt. Thomas Michel (10 Punkte)